Zurück in die Zukunft

Der Film liebt Bilder einer hochtechnologisierten Zukunft.

Der Film liebt Bilder einer weit entfernten und hochtechnologischen Zukunft, in der es sozial und politisch indessen so strukturiert ist, wie im späten Mittelalter. Einer Zukunft mit Mega-Citys, in denen es Inseln und Keller "alter" Werte, wie Familie, Gemeinschaft oder gar Individualität gibt.

Wo Revolutionen und sporadisch kosmische Weltkriege geführt werden, um zu leben "wie früher".

Der Film liebt Bilder dieser Art, da der Mensch von Fortschritt träumt, jedoch vor fast nichts eine größere Angst offenbart.

Wenn wir den Film somit, mit all unseren Fortschrittsängsten, Fortschrittslüsten und -hoffnungen, als eine große, menschliche Erzählmaschine unserer Empfindungen ansehen, ist die Struktur sehr einfach.

Der Film als Traumbild betreibt im Allgemeinen, umso mehr technologischen Aufwand, je mehr Technologie er abbilden will. So ist im klassischen Film die Gegenwart im Normalformat und harter Ausleuchtung, während satte -bis beinah unreelle- Farben, CinemaScope, 3-D oder IMAX, zur Fantastik, Science-Fiction und schließlich zu den "realistischen" Filmen gehören, die sich selbst als mythisch begreifen.

Je grösser also das Bestreben ist, die Wirklichkeit selbst übertreffen zu wollen, desto grösser ist somit die technologische Aufrüstung.

Da nun die Ängste vor der eigenen Aufrüstung letzten Endes überwiegen, führt das dazu, das Technologie-Filme wie "METROPOLIS", "2001", "BLADE RUNNER", "THE MATRIX" oder "AVATAR", lediglich dann kulturell erfolgreich sind, wenn sie anti-technologisch argumentieren.

Gute Technologie ist somit jene Technologie, die ein einzelner kontrollieren kann und die ihren Ursprung im vor-technologischen Mythos hat. Ein Held der jeweiligen Moderne ist einer, der möglichst die gesamte Technologie seiner Zeit, mehr oder weniger, souverän kontrolliert. Schlechte Technologie dagegen ist jene Technologie, die die Auflösung des Individuums vorantreibt oder jene die das Individuum "in sich selbst zurückstösst" und es gar nicht mehr an die "äußere" Wirklichkeit gelangen lässt. Aller möglichen Unterschiede der Prämissen innerhalb der jeweiligen Erzählungen eingenommen, bleibt im Großen und Ganzen festzuhalten: Gute Technologie gerät in die falschen Hände, schlechte Technologie gerät außer Kontrolle und bildet ein autonomes Ich. Die eine Möglichkeit ist die Symbiose, die andere ist Konkurrenz bis zur endgültigen Vernichtung.

So entwirft jeder technologische Film seine Welten lediglich, um darin den natürlichen Menschen als Opfer zu entdecken und ihn um nichts anderes als um seiner Authentizität willen retten zu wollen. Das Kino entwickelt seine technologischen Innovationen um seine eigene Welt zugleich zu errichten und zu zerstören. Man durchfährt zahlose künstliche Welten und zahlose maschinell-organische Verwandlungen des Individuums, um am Ende das Konzept des technologischen Post-Menschen als Übermensch zu verwerfen. Die High-Tech-Zukunft wird im Film immer wieder abgewendet oder kippt destruktiv in eine neue "Unnatürlichkeit".

Jeder Film bringt uns ihr jedoch ein Stückchen näher.

Auf die blosse Simulation der Vorstellung folgt, vielleicht, eine wirkliche Veränderung.

Das Ende unserer Bilder führt gar zum Ende hin, zu unserer Welt.

Zum Anfang unserer Zukunft.

Zeitgeist präsentiert THE BATMAN

Jede grosse Figur der menschlichen Geschichtenerzählungen ist eine Figur die leidet.

Die Figur die am meisten leiden muss, ist die, die wir Menschen am ehesten verstehen und annehmen.

Sophokles "Oedipus", William Shakespeares "Othello" oder J. W. Goethes "Faust"- jede von diesen Figuren und ihren Geschwistern im Geiste, trachtet nach einem anderen Schicksal. Figuren, die besessen sind von einer konkreten Vorstellung und im Laufe ihrer Suche nach Warheit und eigenem Frieden, lediglich Leid, Tod und Zerstörung anrichten.

Bob Kanes und Bill Fingers "The Bat-Man" befindet sich ebenfalls in diesem Pantheon von tragischen Figuren, doch ist er, wie jede kreativ ersonnene Figur vor und nach ihm, seinem Medium, seiner Kunst und seiner Zeit nicht nur verbunden.

Er ist ihr sogar auch verpflichtet.

"The Bat-Man" war eine originäre Comicfigur, im Amerika des ausgehenden 20.Jahrhunderts, und somit einem populärem und relativ verständlichem Muster entsprungen und die dramaturgische Idee des reichen, getriebenen Mannes, der aus mehr oder weniger moralischen Gründen eine zweite Identität etabliert und gegen das vermeintlich Böse kämpft, war so ein modernes und äusserst populäres Konstrukt.

Alexandre Dumas "Le Comte de Monte-Cristo" von 1844, Johnston McCulleys "El Zorro" von 1919, Walter B. Gibsons "The Shadow" von 1930 oder auch - mit Abstrichen - Fran Strikers "The Lone Ranger" von 1933 sind Musterexemplare dieser Genrefiguration.

Anno 1939, von Bill Finger gezeichnet und maßgeblich konzipiert- ein Jahr nach der Figur des "Superman" von Jerry Siegel & Joe Shuster, als verlagsgleicher Heftbeitrag- und unter, dem nicht ganz verheissungsvollen, Titel "Detective Comics No.27" erschienen, herrschte bei der Figur des "Bat-Man" ein komplett verschiedener psychologischer Grundzug als bei, beinahe, all seinen direkten Vorgängern und stellte ihn eher in den Rang einer Epigone von antik-klassicher Größe. Seine natürlich veranlagte Tragik, sein totemhaftes Wesen und seine Wurzeln in einer diabolischen Ästhetik, lassen seine Ursprünge eher im Lichte der Tiefen menschlicher Grundängste erscheinen, als in den zahlreichen Konstruktionen der frühen post- und popmodernen Kunstbildung.

Doch eines haben all diese Figuren gemeinsam. Jede Figur die ein Ziel verfolgt oder eine Entwicklung forciert, welches sich aus einer inneren Überzeugung speist, benötigt eine Initialzündung. Ein Ereignis welches dermaßen gravierende Veränderung herrvorufen muss, dass es der Figur überhaupt erst ermöglicht, die Kraft und den unbedingten Willen, nach Veränderung oder Vervollkommnung der vorherrschenden persönlichen oder gesellschaftlichen Umstände zu trachten.

Bei den meisten früh-modernen oder post-modernen Figuren geschieht dies entweder im Jugendalter ode in einer späten Reifephase. Diese Figuren haben  meist auch eine sehr ausgeprägte Vorstellung von Gut und Böse, Liebe und Hass und all den weiteren Werten, die wir unserem Leben geben, bis ein massiver Bruch diese Konvention, die aufgebauten Weltzusammenhängen, sprengt.

Bei der Figur des Bruce Wayne gestaltet sich die Situation jedoch fast schon grundlegend anders. Seine Initialzündung, der traumatisierende Einschnitt in seiner Persönlichkeit- mit der Ermordung seiner Eltern- geschah in frühester Kindheit. Aufgewachsen in einer immens wohlhabenden und geordneten Umgebung, vermittelte ihm sein Familie Liebe, Aufmerksamkeit und Stolz, während sein Erbe ihm Sicherheit, Ruhm und Reichtum versprach. Mit dem Raub seiner liebenden Eltern und einer freudenreichen Kindheit, ließ man dem kindlichen Bruce Wayne jedoch überhaupt keine Zeit und keinen Raum um dies einzuordnen oder gar emotional zu begreifen. Es blieb nur eine Erinnerung, eine vage Vorstellung von Liebe und Güte. Ein Kind ohne Welt, ist ein Kind ohne sich selbst. Eine junge, schwache, zarte und fragile Seele, gleitet so ohne Hindernis ins tiefste Dunkel des Menschen. Er wächst auf mit der Vorstellung eines geraubten Paradieses, in der beherrschenden Vorstellung, das die Welt um ihn herum, nur aus Dunkelheit besteht.  Alles was er dort findet ist reine, treibende Angst.

Angst vor der Einsamkeit. Angst vor der Welt. Der eigenen Ohnmacht.

Doch ein Gefühl ist stärker als die Angst. Der Hass. Reiner, klarer Hass.

Den Hass auf sich selbst. Den Hass auf die Welt, welche dies zulässt.

Der Hass macht ihn stark und befreit ihn von der Angst. Er erschafft sich einen neuen, eigenen Gott. Einen bösen und rachsüchtigen Gott. Einer der nicht aus dem Licht kommt, sondern aus der Dunkelheit. Neugeboren, als ein dunkler Ritter, als die Inkarnation eines dunklen Gottes, kennt er keine Vergebung für die Welt, denn er ist aus dem Schrecken geboren und so tritt er nun ins unheilvolle Licht der Nacht. Getrieben vom Hass und einem heiligen Zorn, durchstreift er die Gestaden eines dunklen Labyrinths. Sein Gesicht und seinen Körper verdeckt, aus bedrohlicher und furchteinflössender Scham, um vollends in dem Schmerz, der Trauer und der Angst aufzugehen.

Ein Exorzist seiner selbst und seiner Welt, auf der Suche nach den Boten des Todes, die hinter Schwaden von dunklem Rauch versteckt, mit verächtlichem Lachen zu ihm dringen. Es lauert seine Nemesis, die durch die eigene Existenz geboren, ihn ihm ihr Heim sucht. Immer zum bösen Spiel bereit - mit einem breiten Grinsen- als roten Zug- doch keinem Lächeln auf dem Gesicht. Schmerz und Chaos bringt er in die Welt und mehrt die Macht seines zerstörerischen Wahnsinns. Einem Spiegel gleicht der Wahnsinn seiner Nemesis, seiner eigenen Angst. Er glaubt nur an eine Sicherheit. Feuer bekämpft man mit Feuer. Schmerz mit Zerstörung. Chaos durch Tod. So wird er mehr ein faschistoider Gedanke als ein lebendiger Mensch, genährt durch die Furcht und getrieben von einem einzigen Willen.

Dem Willen nach Erfüllung seines dunklen Martyriums.

THE BATMAN

Der geliebte Dämon.

The Batman, Wachsmodell von  Alex Ross

April, April

Täglich werden 12 Neugeborene den falschen Eltern gegeben.

Die Medaille für den Friedensnobelpreis zeigt drei nackte Männer, die sich die Hände auf die Schultern legen.

Der Aztekenherrscher Montezuma hatte einen Neffen namens Cuitlahac. Dieser Name bedeutet übersetzt in etwa »Großer Haufen Scheiße«.

Es gibt keinen Beweis, dass Zedernholz Motten abwehrt. 

Bei Studien hat sich gezeigt, dass sich gestresste Mäuse mit Alkohol entspannen. Tiere, die an Alkohol gewohnt waren, steigerten ihren Konsum nach belastenden Erlebnissen. 

Noah war 600 Jahre alt als er die Arche baute. 

Charlie Sheen heißt in Wirklichkeit Carlos Irwin Estévez.

Homer Simpsons Lieblings-Science-Fiction-Figur ist Gott.

In der Bibel kommen keine Äpfel vor. 

Schafe, denen kalifornische Wissenschaftler beibringen wollten, Unkraut auf Weinbergen zu fressen, entwickelten eine ausgeprägte Vorliebe für Trauben der Rebsorte Chardonnay. 

Jedes Jahr werden rund 500 neue menschliche Krankheiten entdeckt. 

Als Elihu Yale zwischen 1714 und 1724, 2.500 Dollar für die Collegiate School spendete, änderte diese ihren Namen in »Yale University«. John Harvard brauchte 1636 noch 3.500 Dollar damit das Cambridge College seinen Namen in »Harvard University« änderte.

Der Chefredakteur des Satiremagazins »Titanic«, Martin Sonneborn schickte am Vorabend der Wahl zum gastgebenden Verband für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 ein fingiertes Bestechungs-Fax an 7 Mitglieder des Fifa-Exekutivkomitees, in welchem er jenen einen Fresskorb samt Kuckucksuhr und Bier versprach. Dadurch fühlte sich der neuseeländische Abgeordnete so unter Druck gesetzt, dass er sich seiner Stimme enthielt und das Ergebnis 12:11 für Deutschland ausfiel. Bei einem Unentschieden hätte Fifa-Präsident Blatter entschieden, dessen Sympathie für Südafrika bekannt allgemein war. 

Der Countdown, bei dem eine Uhr bis zum Eintreten eines Ereignisses rückwärts zählt, ist eine Erfindung des deutschen Regisseurs Fritz Lang. In dem Film »Frau im Mond« (1929) verlieh er dem Start einer Rakete so Dramatik.

Die Spannweite der Flügel einer Boeing 747 ist länger als die Distanz, die von den Gebrüdern Wright bei ihrem ersten Flug zurückgelegt wurde.

Die DNA eines Menschen stimmt zu 55% mit der einer Banane überein. 

Der kürzeste Linienflug der Welt dauert 2 Minuten und wird von Westray nach Papa Westray auf den Orkneyinseln durchgeführt. 

Im frühen 20. Jahrhundert behandelte man Syphilis-Kranke, indem man sie mit Malaria infizierte. 

Bis in die Mitte der 1950er Jahre wurde in Südafrika die Vorhaut Jesus Christus verehrt. 

Im September 2000 hat die Gemeinde Le Lavandou an der Cote d'Azur ihren Bewohnern kurzerhand das Sterben verboten. Grund für diese Verordnung war die Überfüllung des lokalen Totenackers - sterben darf nur noch, wer einen bereits reservierten Platz auf dem Friedhof vorweisen kann.

Ein Liter der chemischen Verbindung Pyrophosphatase kostet 60.000.000 €. Pyrophosphatasen findet man, von der Bakterienzelle bis hin zum menschlichen Organismus, in allen Organismen.

»Hadopi«, die französische Behörde zur Bekämpfung von Urheberrechtsverletzungen im Internet, erhielt Anfang 2010 eine Klage wegen Urheberrechtsverletzung. Für ihr Logo verwendeten sie eine urheberrechtlich geschützte Schrift.

In den USA ist offiziell keine Amtssprache angegeben. 

1897 verabschiedete der US-Bundesstaat Indiana das Gesetz Nummer 246, in dem gesetzlich festgelegt wurde, dass Pi gleich 4 sei. In Idaho ist es Männern gesetzlich untersagt, einer Frau eine Kiste mit Süßigkeiten zu überreichen, die weniger als 22,7 kg wiegt. In Waterloo, Nebraska, zwischen 7 und 19 Uhr dürfen Friseure keine Kunden anschreien. Ein Gesetz in Clinton, Oklahoma verbietet das Masturbieren, wenn man ein Pärchen beim Sex im Auto beobachtet. In Arkansas darf ein Ehemann nach einem Gesetz seine Frau schlagen, allerdings nicht öfter als einmal im Monat. Mit einer Geldstrafe von bis zu 500 Dollar wird bestraft, wer innerhalb der Stadtgrenzen von Chico, Kalifornien einen Nuklear-Sprengkörper zur Detonation bringt.

In Tasmanien ist es Männern verboten, in der Zeit zwischen Sonnenunter- und Sonnenaufgang Frauenkleider zu tragen.

Auf der südpazifischen Insel »Paama Island« , mit knapp 600 Einwohner, ist es Frauen verboten, Hosen zu tragen. Dieses Gesetzt trat erst 2001 in Kraft, vorher war es den Insulanerinnen erlaubt.

In Liverpool dürfen Verkäuferinnen nur dann oben ohne arbeiten, wenn sie in einem Tiergeschäft arbeiten in dem tropische Fische verkauft werden.

Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans bevorzugen warme Mahlzeiten. Haben sie die Wahl, mögen sie Fleisch, Süßkartoffeln und Karotten lieber gekocht als nur roh.

§ 1300 des deutschen BGB (Beiwohnung), von 1896 der aber erst am 01.01.1900 in Kraft trat, gestattete es Frauen, welche von ihren Verlobten verlassen wurden, für den geleisteten Sex, die »Entehrung« Schadensersatz zu verlangen, ein sogennantes »Kranzgeld«, sofern sie in einer gemeinsamen Wohnung zusammengelebt haben. Der § 1300 BGB wurde durch das Gesetz zur Neuordnung des Eheschließungsrechts vom 04.05.1998 mit Wirkung zum 17.11.1998 aufgehoben. Ein »Kranzgeld« wird seitdem nicht mehr gewährt.

Die ersten Nationen, die das Wahlrecht für Frauen eingeführt haben, sind: Neu Seeland (1893), Australien (1902) und Finnland (1906).

In Südafrika ist es für eine Frau statistisch gesehen wahrscheinlicher, vergewaltigt zu werden, als lesen zu lernen.

Die häufigste Todesursache bei schwangeren Frauen in Maryland , USA ist Mord.

Als man Queen Victoria ein Gesetz zur Unterschrift vorlegte, welches gleichgeschlechtliche Beziehungen unter Strafe stellte, strich sie erbost alle Passagen, die sich auf weibliche Paare bezogen, weil sie nicht imstande war sich vorzustellen, dass Frauen ebenfalls homosexuelle Neigungen haben könnten. Aus diesem Grund wurde männliche Homosexualität ein rechtsgültiger Straftatbestand - nicht nur in Britannien, sondern im Laufe der Zeit überall in Europa, weibliche jedoch nicht.

Kleopatra, der letzte weibliche Pharao Ägyptens, war eine Griechin.

264 Falklandveteranen haben sich auf britischer Seite in den 20 Jahren, die auf das Kriegsende folgten, auf Grund von posttraumatischen Belastungsstörungen das Leben genommen. Das sind 6 Tote mehr als im Falklandkrieg auf britischer Seite gefallen sind. 

Zwischen 1850 und 1880 war die häufigste Todesursache für Cowboys von einem Pferd zu Tode geschleift zu werden weil ein Fuß im Steigbügel verklemmt war. 

Bud Spencer war der erste Italiener, der 100 Meter Freistil unter einer Minute schwamm und der Erfinder der Einweg-Zahnbürste. 

Die meistgelesene Lektüre im Gefangenenlager Guantanamo waren die Harry Potter Bücher.

Das Chupa Chups-Logo wurde von Salvador Dalí gestaltet.

Der durchschnittliche Kalorienwert eines Teelöffels voll Sperma ist 7. 

Schutzpatron der Klo-Frauen ist der Heilige Julius I.

Bambi ist kein Reh, sondern ein Weißwedelhirsch.

Der australische Meeresbiologe Lloyd Godson verbrachte zwölf Tage in einem Container auf dem Grund eines Sees. Algen, die er mit seinem Urin goss, sorgten in dieser Zeit für zusätzliche Sauerstoffzufuhr. 

Das größte Teleskop des Palomar-Observatoriums nahe San Diego ist aus Pyrex-Glas. Weil das Material bei Bruch keine Splitter oder scharfen Scherben bildet, ist Pyrex-Glas auch bei Dildo-Herstellern beliebt. 

»Leck mich im Arsch« ist ein sechsstimmiger Kanon von Wolfgang Amadeus Mozart. Seine Entstehung lässt sich auf das Jahr 1782 datieren. Zu Lebzeiten des Komponisten blieb das Werk ungedruckt, erst seine Witwe Constanze Mozart publizierte es. Dann wurde allerdings die erste Zeile des Textes in »Lasst froh uns sein« abgeändert. Der Kanon erhielt die Köchelverzeichnis-Nummer 231. Seit der dritten Auflage von 1937 trägt er dort die Nummer 382c und wurde so in einer Gruppe mit mehreren Kanons und kleineren Gelegenheitswerken, darunter auch »Leck mir den Arsch fein recht schön und sauber« KV 382d, zusammengefasst. 

Kleenex-Tücher wurden im 1. Weltkrieg als Filter für Gasmasken entwickelt.

Der Zweite Weltkrieg endete 1945, doch das hielt den japanischen Leutnant Hiroo Onoda nicht davon ab, auf der Insel Lubang im Dschungel weiterhin die militärische Stellung zu halten. Alle Nachrichten über eine Kapitulation Japans hatte er für eine List des Feindes gehalten. Erst als sich ehemaliger Kommandeur persönlich auf die Insel begab, erklärte der Soldat seine Kapitulation. Das war im Jahr 1974.

Als Hitler den berühmten Satz »Seit 5:45 Uhr wird zurückgeschossen« aussprach, irrte er sich in der Zeit. Tatsächlich wurde seit 4:45 Uhr »zurückgeschossen«.

Weltweit sterben jedes Jahr mehr Menschen durch umfallende Getränkeautomaten, als durch Haiattacken.

Australische Meeresstrudelwürmer duellieren sich mit ihren Geschlechtsteilen.

In Reykjavik gibt es das Penis-Museum. Der Besitzer dieses Museums stellt darin präparierte Geschlechtsorgane aller auf Island lebenden Säugetiere aus.

Das Herz des Komponisten Frédéric Chopin lagert seit seinem Tod im Jahr 1849 in der Heiligkreuzkirche in Warschau - konserviert in Cognac. 

Martin Luther verwendete in seiner Übersetzung der Schöpfungsgeschichte für »Frau« das Wort »Männin«.

Der Papst Benedikt XVI hat anno 2006 die Vorhölle abgeschafft, das heißt dass die Seelen ungetaufter toter Babys nun in den Himmel aufsteigen können.

Zwischen den Jahren 400 und 590 galt »geistliche Faulheit« als christliche Todsünde.

Georg W. Bush erhielt 2005 die Goldene Himbeere als schlechtester Schauspieler.

Im 18. Jahrhundert verfassten britische Gentlemen gerne spöttische Testamente. Edward Wortley Montagu schrieb: »Ich hinterlasse seiner Lordschaft nichts weiter von meinem Eigentum, da er es verstanden hat, sich den besten Teil davon bereits anzueignen. Ferner gebe ich Sir Francis - mein Wort, da es ihm unglücklicherweise nie gelungen ist, seines zu halten.« 

Während der Kulturrevolution in China (1966-1976) gab es Bestrebungen, die Ampeln umzuschalten, da die Farbe Rot für Kommunismus und somit für Fortschritt steht. Die Autofahrer sollten also nicht bei Rot halten, sondern fahren. Die ersten Versuche führten zu einem absoluten Verkehrschaos und so stellte man die Ampeln umgehend wieder um.

Der Philosoph und Mathematiker Pythagoras begründete eine Religion, dessen Mitglieder keine Bohnen anfassen durften.

Es gibt mehr Kombinationen ein Schachspiel zu spielen als Atome im Universum.

Zwei Fässer Bier waren 1836 die erste Fracht, die in Deutschland mit der Eisenbahn befördert wurde. Das geschah auf der Bahnstrecke von Nürnberg nach Fürth. 

Wenn man ein ICE-Ticket in reine Energie umwandeln könnte, würde diese Energie ausreichen, um den gesamten Zug einmal um die Erde fahren zu lassen. 

In Thailand haben 40% der Prostituierten Aids. 

Richard Ramirez beging 14 Morde nachdem er angeblich von dem Lied »Night Prowler« der Rockband AC/DC dazu inspiriert wurde. 

Jede Frau von Tom Cruise war genau elf Jahre jünger als ihre Vorgängerin. 

1925 froren die Niagara-Fälle zu.

Die Türkei ist das einzige Land mit einer islamischen Bevölkerungsmehrheit, in dem ein Kopftuchverbot an Universitäten herrscht. 

Laut einem englischen Gesetz genießt Peter Pan ein ewiges Copyright. Die Rechte vermachte der Schöpfer dem Great Ormond Street Hospital Children's Charity, einem Londoner Kinderkrankenhaus. 

Das erste T-Shirt mit Werbeaufdruck gab es 1939 für den Film »The Wizard of Oz«.

Das Wort »Israel« ist hebräisch und heißt auf Deutsch »Gotteskrieger«. 

In Kenia werden Musiker auf der Bühne oft in Käfige gesperrt, damit sie die Instrumente nicht stehlen, die meistens den Clubbesitzern gehören.

Johann Pinggera wollte zum Nordpol reisen, bekam aber nach 50 Kilometern Heimweh und kehrte wieder um.

Eine Creme, die Falten beseitigt, gibt es nicht.

Zeitgeist präsentiert MARLON BRANDO

„Er war von Natur aus brillant, aber es war alles verschleudert, beinahe als wenn ihm schon früh eingebleut worden wäre, er sei wertlos und ein Nichts. Doch seine Arbeit war so rein und voller Schönheit, dass man nicht gar erklären konnte, woher es kam. Er liebte das Schauspielen zwar nicht -er liebte weder das Theater oder den Film, noch respektierte er sein eigenes Talent- aber seine Gabe war so großartig, dass er sie nicht besudeln konnte. Er konnte an Körpergewicht zulegen, er konnte sagen, dass seine Gabe Scheiße sei - aber er konnte sie nicht zerstören.“
 Julie Harris

Marlon Brando war kein Schauspieler.

Er war mehr als nur ein Darsteller von psychologisch komplexen und ausgereiften Figuren, mit all ihren Sehnsüchten und Illusionen.

Marlon Brando spielte keine Emotion.

Er spielte mit den Emotionen - und den schauderhaften Abgründen, die sie hinterlassen.

Marlon Brando war ein Spiegel seiner eigenen Kreativität, seiner eigenen Menschlichkeit und seiner eigenen Kunst. 

Er war ein Spiegel der über die reine Darstellung einer Oberflächlichkeit, sei sie noch so brillant und ausgefeilt, nicht nur hinausgeht, sondern die Kunst des Schauspiels auf eine neue und höhere Stufe der Selbsterkenntnis stellt.

Besagter Titan, 1924 als Sohn eines Handlungsreisenden und einer Schauspielerin in Omaha geboren, zieht 1943 aus der amerikanischen Provinz nach New York.

Im gleichen Jahr meldet sich er sich bei dem "Dramatic Workshop" an - einer freien Schauspielklasse welches der deutsche Regisseur Erwin Piscator an der New School, 1940, eingerichtet hatte und welche später Berühmtheit erlangte, weil sie - neben Marlon Brando selbst- andere bedeutende Künstler wie Harry Belafonte, Tony Curtis oder Walter Matthau hervorbrachte.

Weitaus größere Bedeutung als die Arbeit mit Piscator, sollte für Brando allerdings die schicksalhafte Begegnung mit der genialen Stella Adler sein , die dem Lehrkörper als Schauspiellehrerin angehörte.

Stella Adler, die mit dem legendären Lee Strassberg die "Method" lehrte -eine amerikanisierte Version, der im beginnenden 20.Jahrhunderts ausgehenden Schauspielmethode des russischen Schauspielers, Regisseurs und Theaterreformers Konstantin Stanislawski, der einen radikalen Naturalismus, nicht nur inner- und außerhalb der Darstellung, sondern ein komplettes historisches, psychologisches und emotionales Verständnis der jeweiligen Figur durch den Schauspieler forderte - war die erste und einzige Person die ein wirklicher professioneller und emotionaler Mentor für Brando wurde.

Sie war es, die den Grundstein legte für die meisten künstlerischen Entscheidungen legte, die Marlon Brando, in der Zukunft treffen sollte.

Nach Konflikten mit Erwin Piscator musste Brando den Workshop, im Sommer 1944, verlassen.

Mit 20 Jahren steht Marlon Brando nun auf der amerikanischen Theaterbühne und überzeugt Publikum und Kritiker, in Stücken wie John Van Drutens "I Remember Mama", Ben Hechts "A Flag is Born" oder George Bernard Shaws "Candida".

Er wird zur Sensation am Broadway. Durch die Vernetzung von Stella Adler und der Protegierung durch die einflussreiche Brodwayagentin Edith Van Cleve gelang es ihm schließlich, mit 23 Jahren, die Zusage für die, mehr als begehrte Hauptrolle in einer Bühnenproduktion des 1946 entstandenen Schauspiels "A Streetcar Named Desire" von Tennessee Williams und mit Elia Kazan als Regisseur, zu erhalten.

Seine Darstellung des Stanley Kowalski, die im Stück eher als eindimensionale Figur angelegt ist, brach alle bisherigen Konventionen amerikanischer Schauspielbühnen.

Er etabliert eine neue rohe und gleichzeitig zarte Männlichkeit, die sich ihrer Insensibilität und zerstörenden Stärke bewusst ist. Ein gewaltige schauspielerische Darstellung als existenzieller Schrei nach Liebe, Verständnis und Aufmerksamkeit gepaart mit einer unterschwelligen, von Selbstzweifeln geplagten und schier unerträglichen sexuellen Ausstrahlung.

Er bricht mit dem Stück alle Zuschauerrekorde und erobert durch seinen, mit einer außerordentlicher Brutalität unterlegten, Charme die Herzen der aufbegehrenden jungen amerikanischen Generation.

Nach dem großen Erfolg wechselt das Stück ihr Medium und Marlon Brando gleich mit ihr.

Die Verfilmung der Brodwayinszenierung, die 1951 zum Welterfolg avancierte, war der Schlüssel für die Türen und der Herzen von Hollywood, die ihn ihm lediglich als einen weiteren Jungen vom Lande sahen, dessen Gesicht sich momentan am besten verkaufen lässt.

Er kam, 1952, nach Hollywood und nicht die Filmindustrie vereinnahmte ihn, sondern er sie.

Brando diktiert, streicht astronomische Gagen ein, verschwendet sie gleichgültig dreht Filme die gigantische kommerzielle Flops werden, vom Historienfilm bis zum selbst inszenierten Western und entzieht sich immer wieder erfolgreich der vermarktenden Öffentlichkeit.

Im selben Jahr spielte Marlon Brando die Titelrolle in dem Film "Viva Zapata" neben Anthony Quinn und wiederum unter der Regie von Elia Kazan, wofür er in Cannes als "Bester Schauspieler des Jahres" ausgezeichnet wurde.

Für seine Rolle des "Julius Caesar" in dem gleichnamigen Film wurde Brando 1953, als dem ersten amerikanischen Schauspieler überhaupt, der "British Film Academy Award" verliehen. Es folgte "Der Wilde" mit dem er seinen Ruf als Rebell Hollywoods festigte und zum Idol der westlichen Hemisphäre wurde, indem er auf die Frage wogegen er demonstriere entgegnet: "Was hast Du anzubieten ?"

Weitere Filme folgten, wie, 1954, das naturalistische Meisterwerk "On The Waterfront" oder der Film "Desiree", welcher aus einem Rechtstreit mit dem Studio MGM resultierte und in dem Brando, einen liebeskranken und psychologisch wenig nuancierten Napoleon spielte.

Nach dem Welterfolg von "A Streetcar Named Desire", verbündete sich Brando zum nun dritten Mal mit Elia Kazan, um mit vereinten Kräften, einen sozialkritischen Stoff zu verfilmen, an dem Kazan jahrelang arbeitete und der so nicht in das klassische Hollywoodgefüge gepasst hätte.

Es wurde mehr als lediglich ein Film.

"On The Waterfront" wurde eine Herausforderung für die Werte und Moralbegriffe der amerikanischen Gesellschaft ihrer Zeit.

Brando nutzte die großen Freiheiten die ihm, ein so brillanter, Schauspielregisseur wie Elia Kazan für die Herauserarbeitung der Rolle ließ, um all seine Ängste und Zweifel, all seine Leidenschaften und Schwächen, all die Schatten die in seiner Seele wohnen, zum ersten Mal in seiner Laufbahn zu bündeln, und sie in einem eruptiven Vulkan emotionaler Ausbrüche zu verwandeln.

Nach Fünf Academy-Award-Nominierungen für die ersten sechs Filme, erhielt Brando für die Verkörperung, des gescheiterten Boxers Terry Malloy in " On The Waterfront ", 1954, einen Oscar und verhöhnte damit all seine populären amerikanischen Kritiker, die in ihm nichts anderes sahen, als einen mumbelnden, störrischen und zurückgebliebenen Hinterwäldler.

Später posierte er genüsslich und mit dem Wissen um seine neu gewonnene Macht, mit Katherine Heburn, seinem weiblichen Pendant an diesem Abend, für die zahlreichen Fotografen.

Nach den wenigen Filmen, die sich Brandos urtümliche schauspielerische Kraft zunutze machen konnten, wie "A Streetcar Named Desire", "The Wild One" oder -in Auszügen- "On the Waterfront", wurde Brandos Natur schnell versteckt, maskiert, kostümiert, entschärft oder unkenntlich gemacht.

Es folgen -1956- die seichten Komödien "Guys and Dolls" mit Frank Sinatra und inszeniert von Joseph L. Mankiewicz, "The Teahouse of the August Moon", die Liebesgeschichte "Sayonara" und - 1957- das Weltkriegsdrama "Die jungen Löwen" von Bernhard Wicki, dem allein durch Brandos unglaublich komplexen -und zu der Zeit fast schon anmaßenden- Verkörperung eines Nazi-Offiziers und der blossen Präsenz eines Montgomery Clifts, zu einem achtbaren künstlerischen Erfolg verholfen wurde.

1958 folgten dreijährige Dreharbeiten für den elegischen Western "One-Eyed-Jack", der auf Charles Neiders Roman "The Authentic Death of Hendry Jones" basiert. Anfangs wurde der, durch seinen dritten Film "The Killing" berühmt gewordene Stanley Kubrick für die Regie vorgesehen.

Doch kollidierten zwei Giganten der Filmkunst miteinander und Kubrick schmiss kurz darauf, das filmische Handtuch um "Spartacus" zu realisieren.

Nach drei weiteren verschlissenen Regisseuren, unzähligen Drehbuchautoren und ohne auch nur ein halbwegs fertiges Drehbuch beschließt Brando die Inszenierung höchstpersönlich in Kombination mit der Titelrolle zu übernehmen.

Nach drei Jahren Drehzeit, unzähligen verbrauchten Rollen Filmmaterial und einem fertig geschnittenem fünfstündigen Film, stößt der epische VistaVision-Western -dessen Plot, mit einer sadistischen Erregung erzählt wird, mit einen entfesselten Brando aufwartet und einer der brillantesten und ästhetisch wertvollsten Bildsprachen der Geschichte bietet- auf wenig Gegenliebe seitens des produzierenden Studios Paramount Pictures und es wird, ohne Zustimmung des Produzenten/Autors/Regisseurs und zentralen Schauspielers des Films, Marlon Brando, eine verstümmelte zweieinhalbstündige Version angefertigt die 1961 spärlich veröffentlicht wird.

Anfang der 1960er Jahre entstanden in Hollywood die beiden bis dahin aufwändigsten und teuersten Produktionen der amerikanischen Filmgeschichte und so spielte Brando sich, immer noch auf dem Höhepunkt seines kommerziellen Schaffens befindend, die Rolle des Meuterers Fletcher Christian im überdimensionalen Remake des Film " Meuterei auf der Bounty " von 1935 -mit Clark Gable in der Hauptrolle- dessen Produzent er gleichzeitig war und bei dem der Brando drei Regisseure verschliss, bis der Film, mit einem verbrauchten Budget von 30 Millionen und lediglich 20 einspielte, beendet werden konnte.

Er brüskiert die Öffentlichkeit mit Beleidigungen und die damalige herrschenden Meinungsmächte mit öffentlichen Solidaritätsbekundungen zu Persönlichkeiten wie Martin Luther King jr., an dessen "March on Washington" er teilnahm, spielt unpopuläre Stoffe wie 1963 "The Ugly American", "Morituri", 1964, mit Yil Brunner und von Berhard Wicki , "The Chase" mit Robert Redford, Jane Fonda und von Arthur Penn anno 1966, "Reflections Of A Golden Eye" mit Elizabeth Taylor, Julie Harris und von John Huston anno 1967 oder "Quemeida" von Gillo Pontecorvo von 1969, die an der brüchigen Oberfläche des amerikanischen Traums kratzten oder wenigstens Ansätze auf sozial Relevantes boten; spielt jedoch aus monetären Gründen auch weiter seichte Rollen in noch leichteren und unbedeutenden Komödien, wie 1964 "Bedtime Story" mit David Niven, der 1967 in die groteske Lächerlichkeit geratene "A Countess from Hong Kong" mit Sophia Loren und von Charlie Chaplin oder der völlig unverständlichen Sex-Farce "Candy" von 1969.

Doch es war, als habe das Kino selbst gespürt, daß es mit Brando noch nicht fertig war - und er nicht mit ihr.

Brando sollte der Welt im folgenden Jahrzehnt, drei der bedeutendsten, ergreifendsten und kunstvollsten Darbietungen in drei der größten Filmen der Filmgeschichte schenken.

Den Anfang, machte, 1972, seine Titelrolle in dem monumentalen Mafiaepos "The Godfather", welcher, in seiner Gesamtheit, in jeder nur erdenklichen Hinsicht Maßstäbe gesetzt hat. Doch Marlon Brando war das pulsierende Herz und die geschundene Seele dieses Films.

Sogar sein Sprachstil, seine Gestik, seine Motorik und seine Maske, ledigliche Oberflächlichkeiten, wurden zu einem kulturellem Phänomen mit ideologischen Konnotationen.

Brando feiert eine fulminante Rückkehr in die Herzen und Köpfe der weltweiten Zuschauer und der großen Hollywoodstudios, denen er mit "The Godfather" ein kommerziell, wie künstlerisches Rekordergebnis bescherte.

Den Oscar, den er 1973 für seine Darstellung des „Paten“ erhalten sollte, nahm Brando nicht an. Stattdessen erklärte die Schauspielerin Sacheen Littlefeather, die er als Sprecherin zur Oscar-Verleihung entsandt hatte, Brando wolle mit dieser Geste auf die unterdrückten Bürgerrechte der Indianer und besonders auf die Protestaktionen aufmerksam machen, die seit Ende Februar in Wounded Knee stattfanden.

Mit dieser neuen Kommerzialität erschlagen und dem Eklat der Oscarverleihung im Rücken, entschließt sich Brando nach Europa zu reisen um mit dem italienischen Regisseur Bernardo Bertollucci, ein halb-biografisches, wie halb-pornographisches Meisterwerk zu drehen. Man beschließt ohne festes Drehbuch zu arbeiten und aus dem emotionalen Reservoir des Schauspielers zu schöpfen.

Brando füllte die Rolle des Paul mit seinem künstlerischem Leben.

Pauls Biografie ist Brandos Filmografie.

Das Zimmermädchen im Film zählt Stationen aus Pauls Leben auf: Er war Boxer, Revolutionär in Südamerika, bereiste Japan und war Seemann auf Tahiti, ehe er in Paris eine reiche Frau geheiratet hat. Das entspricht Brandos Rollen in "On The Waterfront", "Viva Zapata", "Sayonara" und "Meuterei auf der Bounty".

„Ich werd ein Schwein besorgen, und ich werde dich von dem Schwein ficken lassen. Ich will, dass dir das Schwein ins Gesicht kotzt und dass du das Ausgekotzte runterschluckst. […] Das Schwein wird krepieren, wenn es mit dir fickt. Dann will ich, dass du hinter das Schwein gehst, und den Todesfurz von ihm riechst.“, sagt ein losgelöster , 47jähriger Marlon Brando zu Maria Schneider, der runden und fleischlichen 19jährigen mit schweren Brüsten, während er seinen mit Butter verschmierten Penis in ihren Anus führt.

Nach der Uraufführung in New York, 1972, lobte die legendäre Kritikerin Pauline Kael, den "Letzten Tango" mit Überschwang und Superlativen. Der Tag seiner Aufführung habe für die Filmgeschichte die gleiche Bedeutung wie die Premiere von  Igor Strawinskis "Le sacre du printemps" ,1913, für die Geschichte der Musik des 20. Jahrhunderts, ließ sie lauthals verlautbaren. „Es gab keinen Tumult, niemand hat die Leinwand beworfen, aber ich glaube, man kann sagen dass das Publikum in einem Schockzustand war, weil ‚Der letzte Tango in Paris‘ in dieselbe hypnotische Erregung versetzt wie ‚Sacre‘ und dieselbe ursprüngliche Kraft. Bisher hat das Kino nur mechanischen Sex ohne Leidenschaft und Gefühlsgewalt gezeigt. Bertolucci und Brando haben das Aussehen einer Kunstform verändert.“

In Italien sah sich Bertolucci, nach der dortigen Premiere, wegen der drastisch dargestellten und implizierten Erotik, mit einer Anklage wegen Pornografie konfrontiert. Der Regisseur erhielt eine viermonatige Haftstrafe auf Bewährung, zudem wurden ihm aufgrund des Films für den Zeitraum von fünf Jahren die Bürgerrechte aberkannt.

Es vergingen danach sechs lange Jahre, bis sich Brando wieder mit Francis Ford Coppola zusammen tat.

1979 feierte der gemeinsame Film "Apocalypse Now" nach Joseph Conrads "Hearts Of Darkness" seine Weltpremiere in Cannes und erschütterte die Welt, mit einer Gewalt und künstlerischen Virtuosität, die ihresgleichen gesucht hat.

Es war keine Darstellung von Krieg. Der Film war Krieg - und Brando als ein Monstrum von Mensch, mittendrin, als ein wahrhaftiges Naturschauspiel, das unendlich tiefe Grauen vor dem Menschen sichtbar machend. Er konzentrierte seine gesamte Gabe, seine vollkommene Genialität und legte sie dem Film zu Füßen.

Es sollte der letzte Triumph eines großen Künstlers werden.

Von hieran ließ er sich lediglich für uninspirierte Kurz- oder Nebenrollen Rekordgagen in Millionenhöhe auszahlen und frönte der Verachtung seiner Kunst und der Welt auf seinem Südseeatoll.

Seine eigene kleine Rebellion gegen seine eigene große Kunst.

Wie sagte Brando als Cl. Kurtz in Apocalypse Now, "Ich habe das Grauen gesehen. Das Grauen, das auch Sie gesehen haben, aber sie haben kein Recht mich einen Mörder zu nennen. Sie haben das Recht mich zu töten, sie haben ein Recht, das zu tun, aber sie haben kein Recht, über mich ein Urteil zu fällen."


M.B. 1967

IChurch

Der US-amerikanische Computergigant Apple plante bereits seit geraumer Zeit den Erwerb der katholischen Kirche, im Austausch gegen eine Beteiligung des Vatikan an der Unternehmenstechnologie und am Firmenkapital.

In einer gemeinsamen Pressekonferenz ließ man die Bombe nun platzen.

Wie Apple-Chef Tim Cook betont, soll Papst Benedikt XVI. die Leitung der Tochterfirma Digital Christ Ltd. übernehmen und einen Sitz im Vorstand von Apple Inc. erhalten, während die Apple-Aufsichtsratsmitglieder Arthur Levinson und Dr. Eric Schmid zu Kardinälen berufen werden.

Diese freundliche Übernahme garantiert Apple somit auch die digitalen Exklusivrechte auf die Bibel, welche der Firma jedoch schon jetzt erhebliche Probleme mit dem Judaismus und besonders dem Islam beschert haben.

Der Marktanteil des Islam und seinem Premium-Produkt, dem Koran, ist in den letzten 1388 Jahren dramatisch angewachsen, während der des Judaismus weit zurückliegt, obwohl diese Glaubensrichtung als erste viele der bekannten, und später vom Christentum und dem Islam übernommenen,  Konzepte angeboten hat. Der Islam droht nun, praktisch als Gegenmaßnahme, eine Fusion mit dem börsen-notierten Internetgiganten Google, welcher schon vor Jahren mit einem Aufkauf der Scientology-Kirche für Aufsehen gesorgt hat.

Diese Aufregung ist vorhersehbar gewesen, hat sich die katholische Kirche in ihrer 1967jährigen Geschichte, einen Ruf als unheimlich agressiver Marktkonkurrent erworben, insbesondere durch zahlreicher Versuche feindlicher Übernahmen, gegen ihren direkten Konkurrenten, dem Islam, oder aber durch knallharte Exklusiv-Lizenzverträge mit national tätigen Konglomeraten, in denen alle Menschen von Geburt an mit dem kircheneigenem Betriebsystem ausgestattet wurden.

Der Auftag der katholischen Kirche ihre Programmiersprache, in "alle Ecken der Welt" zu bringen, bildet somit eine perfekte Ergänzung zu der Apple-Vision mit ihren eigenen Geräten wie dem "IPhone" oder dem "IPad", Buch, Zeitung, Zeitschrift, Videoplayer, Fernseher, Musikabspieler, Spielkonsole und Internetzugang und letzten Endes alles in einem zu sein.

Durch "IChurch", dem angekündigtem Online-Dienst der Firma, und der App "IPriest", wird es nun sogar möglich sein Gebete einfach zu posten oder zeitversetzt zu speichern und zu verschicken, um somit, "den bisher absolut schnellsten und unmittelbarsten Zugriff auf, nun digitale, Sakramente zu bieten", so ein sichtlich erregter Steve Jobs bei der Pressekonferenz.

Weiterhin gebe es eine Kosten- und Anmeldungspflichtige Öffnung und Einsicht des Source-Codes, um eine selektive Implementierung anderer religiöser Programmiersprachen, wie RUS ORT, GREC ORT oder SYR ORT, zu gewährleisten, welche jedoch nur in der lebenslänglichen Premium-Edition enthalten sein wird. Es werde bald auch möglich sein online, auf der geplanten Video-Plattform "YouChrist", am Kommunions-, Beerdigungs- oder Messen-Video-Chat teilzunehmen, seine Sünden in den Himmel zu twittern oder mit der Premium-Edition gar vollständige Absolution erlangen.

Amen.

Egozid

Ich bin ein normaler Mensch. Ich lebe in einer normalen Beziehung, wohne in einer typischen Wohnung und bin überarbeitet und überschuldet. Ich ernähre mich von Fast Food, meine Freundin sieht mich nur beim Wegsehen und der Fernseher läuft zehn Stunden am Tag. 

Identische Bilder strömen in unser Gehirn, homogenisieren und konzentrieren unsere Perspektive, unser Wissen, unseren Geschmack und unsere Begierde.

Wir verharren so, passiv, stundenlang. Wir bewegen uns kaum, höchstens um zu essen.

Wir empfangen aber übermitteln nichts.

Wir lachen über die Witze in den Sitcoms, aber nicht über die, die wir uns selber erzählen.

Wir sehen uns Naturfilme an, anstatt in die Natur zu gehen.

Wir brauche eine Veränderung

Plötzlich dämmert mir eine schmerzhafte Erkenntnis:

Ich beschließe in den Wald zu gehen. 

Fernab jedweder elektronischen Ablenkung, in der klaren und reinen Natur, wird man sich sicherlich wieder näher kommen können.

Nach ein paar Stunden in der Natur, wird mir jedoch schmerzlich bewusst, das ich gar nicht weiß was wir da sollen. 

Wir sind psychologisch so schlecht auf diesen erzwungenen Einklang vorbereitet, das ich uns genau so gut auch ins All hätte schießen können. Ich erlebe meinen ersten körperlichen Medienentzug. Ich kann nicht einen einen Satz zu Ende sprechen oder mich länger als drei Bissen auf meine gekochten Bohnen konzentrieren. Meine Freundin trägt eine Dorf-der-Verdammten-Miene zur Schau und verlangt bei jedem Satz, dass ich ihn wiederhole. Ich beende schweigend mein Essen, verabschiede mich in das Zelt, was ich nach Zeitschriften umgrabe, und wo ich keine finde, sofort einschlafe. Meine Freundin durchstreift mit ihrem Handy, voller Hoffnung, den Wald um aus dem Funkloch zu kommen, was sie, als es ihr nach einer gefühlten Ewigkeit, immer noch nicht gelingt, verzweifelt in den See wirft.

Drei Sekunden später springt sie hinterher und kommt nass und mit einem kaputten Telefon wieder raus.

Sie kommt ins Zelt und legt sich schlafen.

Stunden über Stunden vergehen.

Kein Lebenszeichen.

Unsere Sinne sind mangels Gebrauch taub geworden. Ich kann nicht mehr tasten, schmecken, riechen oder sehen, das ich an einem natürlichem Ort bin.

Ich empfinde es nicht als natürlich.

Ich empfinde überhaupt nichts.

Mitten im Wald, mit den besten sozialen Vorsätzen können wir uns überhaupt nicht auf echte Zeit einstellen, nicht auf echte Bäume und echte Gespräche, weil das echte Leben zu einer fremden Welt geworden ist, in der wir uns nicht mehr zurechtfinden.

Ich erkenne das die Phasen die wir durchleben - Leugnen, Wut, Depression - stark an Phasen der Trauer erinnern, als müssten wir mit einem gravierenden Verlust zurechtkommen.

Was auch der Fall ist. 

Wir haben unser Ich verloren. Das Ich was uns am authentischsten war. Das mediale Ich, das in dem Moment, wo man den Stecker des urbanen Datenstroms zieht, aufhört zu existieren. 

Die letzten zweihundert Jahre haben das menschliche Leben radikal verändert. Aus einer mehr oder weniger natürlichen Umwelt sind wir in eine künstlich produzierte umgezogen.

Zwei Millionen Jahre lang wurden Persönlichkeit und Kultur von der Natur geprägt. Tausende von Generationen hat die Menschheit gebraucht, um sich an das Leben an Land, unserer "natürlichen Umwelt" anzupassen. Die Generationen die heute auf unseren Planeten leben - die keinen essbaren Pilz mehr erkennen und kein Feuer ohne Streichhölzer machen können -, sind die ersten Generationen, deren Leben fast vollständig von einer "Umwelt" elektronischer Massenmedien geformt wurden.

Ich fühle mich - in diesem bedeutsamen Moment - vollkommen orientierungslos.

Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal aus einem Fluss getrunken oder weit entfernt von den Lichtern der Stadt den Sternenhimmel gesehen habe.

Wir können uns nicht daran erinnern, wann wir zuletzt einen Abend mit dem Erzählen von Geschichten verbracht haben, anstatt den Geschichten von Talk-Show-Gästen und den Wehen und Leiden pseudo-prominenter Dschungelinsassen zu lauschen. 

Wir können keine drei Bäume auseinander halten und wir können nicht erklären weshalb der Himmel blau ist, aber wissen wie viel Johnny Depp als Pirat im Jahr erwirtschaftet.

Wir verbringen den Großteil unserer Lebenszeit in abstrakten und ätherischen Sphären, die unsere eigene Phantasie und Begierde hervorgebracht hat und ignorieren den psychologischen und kulturellen Fall-Out, der aus unserer Trennung von der Natur herrührt. 

Wir sind die Geschöpfe einer neuen Evolution, die am Rande des digitalen Ufers nach Luft schnappen. Die extremen Stimmungsschwankungen und die Verzweiflung darüber sind nichts anderes als Symptome eines Schocks, den unser Organismus durchmacht. 

Wenn man die arterielle Blutversorgung zu einem Organ unterbricht, stirbt das Organ.

Wenn man den Zufluss der Natur in das Leben des Menschen unterbricht, stirbt seine Seele.

So einfach ist das.

Zeitgeist Kinematograph Edition No. I

 Der duldende Mensch

"Ein Mensch voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut. (...) Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt. (...) Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt" (Jesaja 53) 
Der anno 2004 erschienene, von Mel Gibson produziert, geschrieben und inszenierte Film „The Passion of the Christ“ ist- ihn rein sachlich und film-analytisch zu betrachten- ein fast schon zum Scheitern verurteiltes Unterfangen, da dieser Film viel eher einer emotionalen Erfahrung nahe kommt, einer Tour-de-Force menschlicher Schwächen und Stärken, als einem filmischen Vorzeige- oder Lehrstück.

Rein cineastisch gesehen, ist die filmische Passion Christi kein klassisch-originelles oder innovatives Werk, welches mit einer komplexen Filmsprache hantiert oder gar eine Evolution innerhalb der Kunst darstellt.

Doch ist dies kein Maßstab, den man anwenden kann und darf, um über genuine Qualität und wahre Kunst zu sprechen. 

So mag man dem Film weiterhin vorwerfen können, alles andere als subtil und objektiv erzählt und inszeniert zu sein, doch auch dies ist bei weitem kein alleingültiger Maßstab für Qualität und Anspruch innerhalb der filmischen Kunstformen. 

Ein Film sollte nur sich selbst künstlerische Rechenschaft schuldig sein. Authentizität und filmische Qualität wird nicht durch extern bestätigte Normen oder Fakten gewährleistet, oder gar durch akademische Dogmen, sondern lediglich durch Potenz und Stringenz der eigenen schöpferischen Logik und Ästhetik des Werkes. 

Somit ist selbstverständlich auch der theologische und historische Sach- und Wahrheitsgehalt, innerhalb dieser Betrachtungsweise, nicht nur von untergeordneter Natur, sondern komplett irrelevant, da diese Erzählung, an sich, eine hochmythologische ist, die grundsätzliches und zutiefst menschliches ans Licht bringt: 

Die Geschichte einer außerordentlichen Leidensfähigkeit, die jedem fühlendem Wesen immanent ist und durch die es erst möglich ist, Liebe zu erfahren und zu geben. 

Den urmenschlichen Willen, welcher seinen Ursprung im Kampf zwischen Wirklichkeit und Anspruch hat. Der nicht nur sich selbst verletzt und zerstört aus dem Wunsch heraus, die eigene Wirklichkeit anders gestalten zu wollen.

Die Figur des Jesus von Nazareth, wie sie im Film genialisch von James Caviezel dargestellt wird, ist keine dramaturgische Figur im allgemeinen Sinne.

Jesus ist hier kein Symbol, kein Mythos, kein Prophet. 

Jesus ist Mensch. Er ist sich einer erhöhten Sendung bewusst, doch scheint sein tragender Antrieb ein über alle Maßen persönlicher zu sein. Und hierin liegt die Seele und Größe des Films.

Er ist ein fatalistisches und beinahe übermenschlich sensibles Individuum, welches sich einer persönlichen Wahrheit bewusst geworden ist: Um eine Realität zu überwinden, hin zu seinem Ideal, bedarf es der Transzendierung des körperlichen und geistigen Schmerzes, hin zum Mit-leiden-wollen. Es bedarf dafür, einer ungeheuerlichen Demonstration menschlicher Grausamkeit, um den Menschen die knapp bemessenen Grenzen ihrer Humanität und die endlosen Weiten ihrer Bösartigkeit vor Augen zu führen. 

Es ist somit keine Lehre, die den Großteil der Menschen weckt und sie inspiriert. 

Es ist der Wille des Lebens an sich. Der Wille der uns treibt, der Wille der uns ängstigt, der Wille der uns zerstört. Der Wille der uns lieben, der uns glauben und der uns hoffen lässt.

Unter dieser Prämisse, ist es filmisch durchaus angebracht, die Leiden und Schmerzen dieser Figur dramaturgisch zu konzentrieren, sie gar auf eine reine Ästhetik der menschlichen Grausamkeiten zu brechen und durch eine extrem naturalistische Gewalt und Sadismusporträtierung der Geißelungen, in einen post-modernen Horror- und Snuff-Kontext zu stellen.

Die meisterhafte Gegenüberstellung der Montage- die innerhalb der epischen Folterungen zwischen meditativen Bild- und Szenen-Fragmenten der jüngeren Vergangenheit oszilliert - kontrapunktiert die Höhe und Intensität, mit der wir Zeuge dieser übermenschlichen Grausamkeiten werden und lässt uns an einer Zelebration von persönlichen und äußerst intimen Erinnerungen teilhaben, die in diesem schmerzerfülltem Moment wie ein Geschenk des Lebens erscheinen. Ein Geschenk des Friedens und der Liebe. Der Ruhe und der Achtung. Der Achtung vor dem Leben.

Doch in unseren zivilisierten Zeiten, in denen uns solche Grausamkeiten in unserem Alltag fern sind- in unserem medialen Alltag jedoch omnipräsent- laufen sie Gefahr zum reinen Unterhaltungszweck zu verkommen.

Dies liegt jedoch nicht in der Verantwortung oder Absicht des Filmes.

Es ist der Zuschauer, der dem was er sieht, letzten Endes, einen Kontext gibt.

 James Caviezel


Wie die Zuschauer bei Golgatha.

Informanipulation

Wir leben die massgebende Epoche des Informationszeitalters.

Wir leben und denken mit einem kosmischen Sendungsbewusstsein und einer, auf allen Sinnen ausgerichteten und zielenden Informationsvielfalt. Alles Wissen aller Zeiten, zeitgleich existent und bereit zur freien Verfügung. Doch wissen wir nicht woher wir kommen, wohin wir gehen und warum wir dorthin gehen.

Immer noch nicht.

So schwinden unsere Kriterien um zu beurteilen, was für uns bedeutungsvolle und relevante Informationen sind. So kommen Informationen wahllos, nutzlos, massiv, scheinbar endlos und auf alles und nichts gerichtet. Sie überfluten uns, nehmen uns die Sicherheit, damit wir nicht wissen was mit ihnen beginnen sollen. Wir werden durch sie permanent hysterisiert, gelockt und belogen. Wir verlieren durch sie unsere Fähigkeit Empathie zu empfinden. Sie geben uns keine Vorstellung mehr von uns, unserem Verhältnis zueinander und zu unserer Welt. Die Information selbst, verkommt so zu einem kryptischen Spiegelkabinett, welches durch die eigene Ausrichtung und Dekodierung bestimmt was es heißt zu wissen und was es zu wissen gibt.

Die Umwelt wird nun das wahrgenommene Informationsspektakel um uns herum. Lärmende Farben, bombastische Dimensionen und obszöne Masslosigkeit werden zu einer Libido des Unermesslichen. Dabei ent- und besteht dieses Begehren nicht durch Mangel oder Entbehrung von Informationen, sondern durch ihre Fülle und schiere Unermesslichkeit.

Eine mächtige Industrie der Desinformation nimmt uns so den Rahmen für die Definition unserer Probleme und für die Suche nach Lösungen. Informationen über unsere Informationen, besitzen mehr Würde und Geltung als wir selbst. So wissen wir nur, das die einzige Schlacht, die es anscheinend lohnt geschlagen und gewonnen zu werden, die Schlacht ist, die um die richtigen Informationen geführt wird.

So ist unsere eigene Welt, eine für uns fremde Welt geworden.

Keiner hat das Gefühl zu ihr zu gehören.

Keiner will ihr helfen sich zu befreien.

Keiner erkennt einen Sinn in so vielen Unmöglichkeiten.

Wir, als einzelne, haben schon lange die Kontrolle verloren.

Wir, als ganzes, sind nun bereit. 

Der neue Mensch

Die Menschheit hat viele dramatische Revolutionen des Verständnisses durchlaufen.

Es gab grosse Sprünge und plötzliche Befreiungen von althergebrachten Begrenzungen.

Man entdeckte den Gebrauch des Feuers und des Rades, der Sprache und der Schrift.

Wir lernten miteinander zu kommunizieren, zu fliegen, zu erforschen und miteinander zu leben.

Diese Innovationen, waren "Paradigmenwechsel" - plötzliche, neue Denkweisen hinsichtlich lang bekannter Probleme. Wirklicher Fortschritt, in Bezug auf das Verständniß der Natur, geschieht selten im Sinne einer Zunahme des Begriffenem. Alle wichtigen Fortschritte sind plötzliche Intuitionen, neue Prinzipien, neuartige Sichtweisen - doch beinhaltet jeder Wechsel, das Alte anfangs als eine Art Teil-Wahrheit in sich, als einen Aspekt dessen, wie die Dinge funktionieren, während es zugleich erlaubt, dass sich die Dinge genauso auf gänzlich andere Weise verhalten können. So mag eine neue Idee anfangs noch bizarr, bekannt, unverständlich oder verschwommen erscheinen, jedoch nur weil der Entdecker einen intuitiven Sprung vollzogen hat, während ihm noch nicht alle benötigten Gedankengänge zur Verfügung standen. So wird in beinahe jedem Fall, ein neuer Gedankenrahmen mit Kühle, Hohn oder gar Feindseligkeit empfangen. Im schlimmsten aller Fälle wird er als Ketzerei beschimpft. Hierin zeigt sich die Schwierigkeit dieses Wechsels, denn er besteht darin, dass man das Neue nicht annehmen kann, solange man das Alte nicht loslassen kann. Denn eine neue Perspektive verlangt einen derart raschen Wechsel, das etablierte Menschen selten mitziehen, da bei jenen die erfolgreich mit der alten Sichtweise gearbeitet haben, eine sehr extreme emotionale Bindung bestehen bleibt. Der Einfluss eines neuen Paradigmas, welcher als plötzliche Intuition beginnt, wird mit der Zeit aber immer grösser. Eine neue Generation erkennt seine Kraft und Stärke. Zu dem Zeitpunkt wo eine bestimmte Anzahl von Denkern, die neue Idee akzeptiert haben, hat ein kollektiver Paradigmenwechsel stattgefunden. Genug Menschen haben die neue Perspektive begriffen oder sind mit ihr aufgewachsen, um einen Konsens zu bilden der nun als neue Wahrheit gilt.

Doch macht sich die Historie ihre Revolutionen, seien sie kultureller oder philosophisch-wissenschaftlicher Natur, so gefügig das der Sprung nie richtig erkannt wird.

Das hat zur Folge das jeder wahren Revolution, eine zu grosse kulturelle Krise oder kollektive Depression voran gehen muss. So haben wir es geschafft in einem Jahrhundert, Wohlstand mit materiellem Konsum gleich zu stellen, wir haben die Arbeitswelt verunmenschlicht und fühlen uns unbehaglich in Bezug auf unsere Wahrnehmungs- und kommunikationsfähigkeit. Unsere Regierungen sind komplex und verantwortungslos, unser Wolfahrtssystem bricht unter jeder stärkeren Belastung zusammen. Doch ein Verrat an der Natur macht unsere Zeit einmalig - erstmals in der bekannten Geschichte der Menschheit, sind wir auf ein Instrument der Zerstörung gestossen, welches in seiner Grösse absolut ist.

So stellt sich die Frage:

Kann es einen Umschwung des Geistes geben ohne das Bedürfniss, auf das Fieber der Krise warten zu müssen ?

Ja.

Ja, in dem Sinne, das die Lösung eines Problems nicht in der Ebene zu finden ist, in dem sich das Problem ergibt. Denn die Dinge die uns das Umherirren am Rand des Abgrundes beschert haben, bergen in sich nicht den Samen der Vision die den Menschen neu untersucht, neu formuliert und neu gestalten kann.

Es ist erst die Abkehr von dem alten Menschen, welches uns die neue Hoffnung beschert.

Die Hoffnung welche uns als Verwalter all unserer inneren wie äusseren Reichtümer sieht, welche uns als autonome Individuen in einer dezentralisierten Gesellschaft unterstützt; welche bestimmt dass wir keine Opfer und keine Pfandobjekte sind - die Hoffnung welche sagt das wir durch keine Bedingungen oder Konditionierungen begrenzt sind.

Die Hoffnung neue Menschen zu werden.

Doch haben wir spürbar Angst davor diesen Hoffnungen Platz zu machen. Unsere Ängste sind unsere sicheren Begrenzungen, denn mit der Zeit lernen wir uns mit diesen Schranken zu identifizieren. Wenn wir jedoch den Mut haben, unsere Zweifel und unsere Lossagung von diesen Schranken offen einzugestehen, so wie dessen Unvollständigkeit, wackelige Strukturen und Fehler freizulegen, so können wir sie nieder reissen. Wir müssen nicht darauf warten, dass sie über uns zusammenbrechen.

Neue Perspektiven bergen neue Zeitalter.

Der neue Mensch sei weder gut noch schlecht.

Er soll nur zu sich selbst finden.

Zeitgeist präsentiert ORSON WELLES

Ein grosser und mächtiger König fragte einst einen Dichter: "Was kann ich dir von allem, was ich habe, schenken ?" dieser antwortete: "Alles Sire..., ausser dem Sinn des Lebens." 
Orson Welles erste Worte in Mr. Arkadin

Jede Meinung über Orson Welles ist richtig, aber keine davon trifft seinen Kern.

Er ist eine mächtige Gestalt, voller Individualität.

Eine gigantische Personifizierung des Künstlers im 20.Jahrhunderts.

Ein Künstler, dessen Begabungen und Niederlagen so überragend waren, wie seine Meisterwerke.

Sein visionären Impulse und immens produktiven Arbeiten im Theater, im Radio und insbesondere im Film, haben ihn zu einem der einflussreichsten und wertvollsten Künstler des 20. Jahrhunderts werden lassen.

Anfang der dreißiger Jahre revolutionierte Orson Welles, mit dem von ihm gegründetem "Mercury Theatre", das amerikanische Theaterwesenund führte es mit den Aufführungen von "Macbeth", -anno 1936-, die er in der haitianischen Kultur ansiedelte und die als "Voodo Macbeth" in die Broadwaygeschichte einging und der gewagten dramaturgischen Montierung und Inszenierung von Shakespeares "Julius Ceasar", -anno 1937-, in denen er die Protagonisten in das faschistische Italien der dreißiger Jahre beförderte, -sowie mit einer radikal minimalistischen Beleuchtungstechnik hantierte, die seine filmische Lichtästhetik bereits vorwegnahm-, endgültig in die Moderne.

Doch erst nach einer Massenpanik in New York, am Halloween-Abend 1938, die Welles und das "Mercury Theatre on the Air" mit einer Radio-Sendung von H.G. Wells "Krieg der Welten", -in einem modernem journalistischen Gewand-, ausgelöst hatten, war die Welt und insbesondere Hollywood auf ihn aufmerksam geworden.

Welles verfügte über keinerlei nennenswerten praktischen Filmerfahrungen, als die RKO- eine der grossen amerikanischen Studios der Vorkriegsära- mit ihm, 1939, einen filmhistorischen Vertrag abschliesst.

Dieser Vertrag ermöglichte es ihm, 24jährig, wahlweise als Produzent, Autor, Regisseur, Schauspieler oder als alles in einem, in drei Filmen seiner Wahl zu fungieren. Nach einigen kurzweiligen Überlegungen Joseph Conrads Roman "Heart of Darkness", beinahe komplett in der Egoperspektive der Hauptfigur zu inzenieren und zu sprechen, schrieb Welles, mit Herman J. Mankiewicz, ein Originaldrehbuch für einen Film, den er später produzierte, inzenierte und bei dem er die Titeltrolle spielen sollte.

Wie kein anderes Ereignis in der Geschichte der Filmkunst, markiert das Erscheinen von CITIZEN KANE, im Jahre 1940, den Beginn einer neuen Zeitrechnung. Der erste Film von Orson Welles steht am Ende der großen Traditionen des Vorkriegsfilms, deren Summe er zieht, und zugleich am evolutionären Beginn des Films der nachfolgenden Dekaden.

Man hat den Stil dieses Films als eitle Demonstration filmischer Extravaganzen bezeichnet. Doch in Wirklichkeit brach Orson Welles radikal mit den bisherigen filmischen Vorstellungen. Er handhabte als Debütant die Mittel filmischer Rethorik mit einer nie zuvor gesehenen oder später erreichten Souveränität und Meisterschaft. Welles widersetzte sich, mit dem Kunstgriff des episodischen Erzählens, den klassischen Gesetzen der Film- und Erzähldramaturgie, denn es wurde kein Geschichte erzählt, es wurden Erinnerungen zelebriert.

Er widersprach teilweise auch der herkömmlichen- aneinanderreihenden- Bildmontage. Mit Hilfe der Schärfentiefe gelang es, an Stelle einer- üblicherweise in Einstellungen zerstückelten- Szene ein zeitgleich lesbares Bild zu setzen, das den Zuschauer zu einer eigenen Auswahl zwingt. So, die Totalität des Bildraumes bewahrend , ersetzte Welles die Bildmontage durch eine Montage innerhalb des Bildes und gestaltete- mit dem legendären Kameramann Gregg Toland- eine Filmsprache die im Unterschied zur monopolisierenden Kraft der Montage, beinahe eine Demokratisierung des Bildraums gestattete, die bis heute noch kein wirklich ausgeprägtes praktisches Verständnis- seitens folgender Filmemacher- erfahren hat. Der fragmentarische Charakter der Inszenierung, die Erweiterungen der Montage um den Bildraum an sich und die pseudo-journalistische Ausrichtung der dramaturgischen Erzählweise, waren promethische Errungenschaften innerhalb der Filmkunst und suchten seinerzeit ihresgleichen. Sie erst bereiteten den Weg für die moderne Erzähldramaturgie, der räumlichen Bildmontage, bis hin zum stereoskopischem Film der Gegenwart.

Dieser radikale künstlerische Wagemut und der- wegen Anlehnung der Titelfigur Charles Foster Kane, an den zu dieser Zeit fast allmächtigen Medienzaren William Randolph Hearst- folgende Boykott des Films, durch annähernd sämtliche Mediensender und Vorfüherer des Landes, führte zu der Konsequenz, das Welles nach einigen karitativen Projekten, -wie der Südamerika-Dokumentation "It's All True", den beiden faszinierenden und von fremder Hand geschändeten Big-Budget-Produktionen "The Magnificient Ambersons" von 1942, sowie "The Lady of Shanghai" von 1946, und relativ kleinen- jedoch nicht minder brillanten- Genreproduktionen wie "The Stranger" -anno 1946- regelrecht mit einem Arbeitsverbot belegt wurde und daraufhin 1947 in die "alte Welt" auswanderte um weiter bezahlte Beschäftigung als Schauspieler und Autor zu finden sowie Finanziers für seine eigenen Filme.

Oder um es in seinen Worten auszudrücken, "(...)Ich wähle die Freiheit."

Eine gewaltige europäische Odyssee durch alle Formen filmischer Qualität in Kino und Fernsehen folgt, in denen Welles kleine und grosse Rollen, in kleinen und grossen Filmen spielt, sie schreibt oder teilweise inszeniert, wie 1948 als Cagliostro in "Black Magic", als Cesare Borgia, 1949, mit Tyrone Power in "Prince of Foxes" oder seinen weltweit gefeierten Kurzauftritt als Harry Lime in Carol Reed und Graham Greenes "The Third Man", im selben Jahr. 

Doch selten war es ihm durch diese Engagements finanziell vergönnt, ununterbrochen an seinen eigenen Projekten zu arbeiten. Projekte die ihm so sehr am Herzen lagen, das er die Dreharbeiten für die meisten Sequenzen, sogar einzelner intimer Szenen, auf Jahrzehnte und Kontinente strecken musste und aus Mangel an bezahlbaren Schauspielern, Freunde und Familie in den Film einspannte. 

Auch die fantastischen Shakespeare-Verfilmungen, mit ihm in den Titelrollen, wie "Macbeth" von 1948, für den Welles 200.000 Dollar und nicht einmal drei Wochen für das Drehen hatte und der später komplett neu synchronisiert werden musste oder "Othello", dessen Dreharbeiten sich vier Jahre lang hin zogen, waren nicht in der Lage ein großes Publikum anzuziehen und dem begnadetem Filmemacher die Chance geben, seine Kunst nach seinem Willen ausüben zu können.

Eine glückliche Fügung, erlaubte es ihm jedoch, 1958, einen fünften Hollywoodfilm drehen zu können. Es sollte einer der größten Sternstunden der Filmkunst werden.

"Touch of Evil"- mit Charlton Heston, Orson Welles, Akim Tamiroff und Marlene Dietrich brillant besetzt und gespielt, dazu ausgestattet mit einer der atemberaubendsten Eröffnungsszenen der Fimgeschichte, einer, über den ganzen Film hindurch, beinah entfesselten räumlichen Kameraführung und einer bisher nie gesehenen cineastischen Zwielichtigkeit- war nicht nur ein Requiem für den Film-Noir, sondern eine spektakuläre, auf Zelluloid gebannte Liebeserklärung an den klassischen amerikanischen Film. Die Originalfassung wurde von dem Studio jedoch so stark und ignorant gekürzt, dass Orson Welles ein 58-seitiges Memorandum schrieb und darin detailliert um unzählige und weitreichende Änderung bat.

Eine anhand dieses Memorandums wiederhergestellte Fassung des Films von Walter Murch gibt es seit 1998. 

Frustriert von der Bevormundung durch die rein kommerziellen Interessen der Produzenten, begab er sich zurück nach Europa und produzierte dort mehr recht als echt filmische Großprojekte. Gelang es nun unter diesen widrigsten Umständen einen Film -beinah in Personalunion- fertigzustellen, so wurde er ihm zahlreiche Male, durch Rechtstreitigkeiten oder Schulden aus der Hand genommen, um umgeschnitten, umbetont, eingelagert oder gar einfach nur um gestohlen zu werden.

Bei "Don Quichote", den Welles bereits 1955 begann und erst 1969 unvollständig beendete, mussten schon nach ersten Screentest, erstmals die Dreharbeiten verschoben werden; denn es verstarb Mischa Auer, der Hauptdarsteller des Films, der daraufhin, mit großer Trauer, durch Francisco Reiguera ersetzt wurde. Das Fragment "Don Quichote" ist heute frei im Internet einsehbar. Der Film "The Deep" mit Jeanne Moreau, 1966–1969, wurde beinahe fertig gestellt, als Welles plötzlich das Geld ausging und die Dreharbeiten verschoben werden mussten. Lediglich kurze Zeit später, als die Dreharbeiten wieder beginnen sollten, verstarb Laurence Harvey,wieder ein Hauptdarsteller, so dass die wenigen fehlenden Szenen nicht mehr nachgedreht werden konnten. Das Originalnegativ ist verschwunden, es existieren lediglich noch zwei fragmentarische Arbeitskopien von "The Deep". Eine Adaption von Shakespeares "Der Kaufmann von Venedig", 1969, war bereits fertiggestellt, als mehrere Filmrollen aus seiner Wohnung in Rom verschwanden und nie wieder gesehen wurden.

Lediglich seiner Adaption von Franz Kafkas "Der Prozeß", aus dem Jahre 1963 , mit Anthony Perkins, ihm selbst, Romy Schneider und Jeanne Moreau war eine Komplettierung und ein relativ achtbarer kommerzieller Erfolg gewährt. Künstlerisch ist der Film, bis jetzt, einer der faszinierendsten, eigenwilligsten und mutigsten literarischen Adaptionen der Filmgeschichte.

"The Other Side of the Wind" von 1972, ist ein zu weiten Teilen autobiografisch durchdrungener Film, der von einen alternden Regisseur handelt, mit - dem neun Jahre älteren- John Huston in der Hauptrolle, als hemingwayscher Orson Welles mit dem Namen Jake Hannahford. Non-linear erzählt der Film fragmentarisch, während der Gespräche auf der Feier seines siebzigsten Geburtstags, vom Leben Hannahfords. Am Ende, am aufgehenden Morgen, fährt er betrunken in die Wüste, verursacht einen Unfall und stirbt. Der bisher beinah komplett abgedrehte und bereits zu einem "Vierzigminütiger" geschnittene Film, wurde kurz vor seiner Komplettierung, 1976, Gegenstand juristischer Auseinandersetzungen mit dem Schwager des, im selben Jahr gestürzten, Schahs des Iran Mohammed Reza Pahlavi, der nach eigener Aussage, an der Finanzierung des Films beteiligt war. Das gesamte Negativmaterial befindet sich immer noch in einem Tresor in Paris, während sich eine Positivkopie, bei Peter Bogdanovich, dem Regisseur und Freund Orson Welles, in Los Angeles befindet. Legale Komplikationen erschweren die komplette Veröffentlichung bis heute.

1985 erlag Orson Welles, 1915 geboren, einem Herzversagen und vermachte seiner Muse und, jahrzehntelangen, Lebensgefährtin Oja Kodar seinen gesamten Nachlass. Seine Asche liegt nun in Sevilla, Spanien -begraben in einem Olivengarten seines Freundes, dem legendären Stierkämpfer, Antonio Ordonez.

1996 wurde der filmische Nachlass von Orson Welles, -mit hundertzwanzig Filmen als Schauspieler und einundvierzig als Regisseur-, dem Filmmuseum München übergeben, das die Fragmente der unvollendeten Filme sorgfältig und mühevoll restauriert.

Diese Restaurierung ist einer der ambitioniertesten und kulturerhaltendsten Maßnahmen der Filmhistorie.

Trotz fremder und dilettantischer Bild- und Tonmontage von Werken wie "The Magnificient Ambersons", "The Lady from Shanghai", "Touch of Evil" oder "Mr. Arkadin" und mehr als begrenzten Budgets bei Werken wie "The Fountain of Youth", "Macbeth", "Othello",, "Chimes at Midnight" und "F for Fake" oder gar bei Fragmenten wie "Don Quixote", "The Deep", "The Other Side of the Wind" oder "The Dreamers" waren und sind seine gesamtenWerke, durchdrungen von einer brillanten Originalität, einer unermesslichen Kraft und einem visionärem Reichtum, der sie als das auszeichnet, was ihr Schöpfer ein Leben lang schuf.

Wahrhaftige Kunst.

O.W. 1947





Tapfere neue Welt

Wir befinden uns im Jahre 2181.

Die Menschheit ist auf 25 Millionen reduziert.

Es gibt zwei Lager.

Die vereinigten freien Handelszonen auf der Erde, die in einem Klassenkampf verwickelt sind und die Camerianischen Kolonien des Erd-Mondes, deren Eigenbezeichnung jedoch Utopolis ist.

Die Camerianischen Kolonien sind ein Netzwerk von urbanisierten Lebenszonen, die durch das TERRA-FORMING-Projekt der neuen UNO, das 2093 gestartet wurde, auf dem Mond errichtet worden sind. Doch bildete sich durch das Machtvakuum, welches durch den Niedergang der neuen Vereinigten Nationen und dem darauf folgenden Kulturkriegen 2172, eine neue Führungselite, die das Projekt übernahm und daraus eine autarke Zivilregierung etabliert hat, der auf der Erde, durch die geschwächten Parteien nichts bedrohliches entgegenkommt. 

Die Welt hatte sich nach dem 11. 09. 2001 verändert. Die dadurch von den USA legitimierte aggressive Energie- und Territorialpolitik, hatte andere Mächte auf den Plan gebracht, die das neue Spiel, nicht die Vereinigten Staaten von Amerika allein spielen lassen wollten.

Der internationale Terrorismus fand in der Explosion einer erweiterten Art von „dirty bomb“, durch eine, vom NSA in Pakistan trainierte und finanzierte, islamistische Terrorzelle namens „Umma-Al-Karima“, im Herzen Shanghais, bei der FIFA-Weltmeisterschaft in China 2026 seinen Höhepunkt, der 650.000 Menschen sofort das Leben kostete.

China sah sich nun in derselben moral-politischen Situation wie die USA nach Ground Zero. Mit diesem Ereignis änderte sich die gesamte politische Welt. Die Republik China gab die sozialistische Doktrin auf und wurde nun zum Chinesischen Imperium. China etablierte 2028 einen Nicht-Angriffspakt mit der Russischen Föderation und eroberte den Iran in nur drei Wochen mit Einsatz von biologisch-chemischen Waffen, bei dem ein 38% der iranischen Bevölkerung starben. Jede Anstrengung seitens der UNO, fiel unter dem Veto der Chinesen. Die islamische Welt, gründete aufgrund dieser Bedrohung, den Panislamischen Pakt, der sie unter einem Mann vereinigte. Sheik Masoud Bin-Latif, ein ehemaliger Waffenbruder Bin- Ladens in Afgahnistan, wurde Präsident dieser Geisterunion. Da Irans Atomprogramm, nun unter chinesischer Kontrolle stand, waren andere Bündnisse gefragt. Die amerikanische Regierung half Ägypten und Israel an einer nuklearen Road-Map für den gesamten Nahen Osten. Doch offiziell war diese Region, bis auf Israel, nicht unter dem Schutz des amerikanischen Star-Wars-Protocol. China fuhr dessen ungeachtet fort sein neu gegründetes Imperium zu vergrößern. 

Mit der blutigen und überraschenden Invasion von Japan und Taiwan 2030 durch die Chinesen, waren die Amerikaner nun gezwungen dem Chinesischem Imperium offiziell den Krieg zu erklären. 

Dies war der Anfang des dritten Weltkrieges, auch bekannt als der Transpazifische Krieg.

Die USA bombardierten sofort, anfangs nicht nuklear, mit ihrer Marine die Chinesischen Ufer und Hafenstädte.

China hat bereits eine 530.000 Mann starke Kampf-Division vor der Behring-Straße positioniert, um über Alaska und Kanada, die Vereinigten Staaten im Kernland angreifen zu können. In solch einer Situation war die Russische Föderation, gezwungen, den Pakt mit China zu brechen und mit den USA, Europa und dem Pan-Islamischen Pakt die Illuminati zu gründen. Eine als Kriegsrat gedachte Vereinigung gegen die Allianz der Chinesen mit Indien. 

Der erste Nukleare Schlag traf Mumbai, Peking und Teheran am 11.09. 2032 gleichzeitig. 

Eine Stunde danach traf es New York, Washington, Berlin, Paris und London.


Der Krieg erstreckte sich über 12 Jahre, bis hin zum 03. 01. 2042. 

An diesem Tag fiel das Höllenfeuer von den Himmeln der Erde. Es starben 2 Milliarden Menschen. 

Die Chinesen hatten, als Antwort auf die drohende Niederlage, ihre ultimative Waffe eingesetzt. Ein chinesischer Wissenschaftler hat eine Waffe entwickelt, die durch gezielte Sonarwellen, die Eigenfrequenz der Atmosphäre trifft und sie entflammen lässt, doch ist dies keine Waffe die Kontrolle zulässt. 

Der Transatlantische Krieg war am Ende. Die Welt war am Ende. 

Die Erde war zu 47 % nicht mehr bewohnbar, bei einem Verbleib von 64 % der ursprünglichen Menschheit. Die übrig gebliebene politische Elite beider Lager, schwor wieder auf eine neue Weltgemeinschaft. 

Doch blieb eine Struktur bestehen. 

Die Illuminati existierten weiter, doch dezimiert auf 120 Personen, aus Ehemaligen beider Lager, und im Hintergrund tätig. Diese bündelten 2044 alle übrig gebliebenen Machtstrukturen um nun mit den noch vorhandenen Mitteln, eine Art Weltregierung ohne Welt zu gründen.

Die OSSF.

Organisation für Stabilität, Sicherheit und Frieden.

Die Gebiete der Erde die nicht lebensbedrohlich verseucht waren, sind Teile Südamerikas, das südwestliche Afrika, Skandinavien und die beiden Pole. Dort werden im Jahre 2053 Lebens-Zonen eingerichtet, deren Kapazitäten jedoch nur für 60 Millionen Menschen reichten, die übrigen 1, 9 Milliarden lebten in sogenannten Überlebens-Zonen, welche die erste Idee der neu gegründeten OSSF war. 

Anfänglich noch als Konzentrationslager installiert, wurden sie im Laufe der Zeit, zu einer eigenen, verkommenen Gesellschaft. Doch wurden alle Menschen in diesem Lager zwangssterilisiert, so dass eine komplette Endlösung nur eine Frage der Zeit war.

In den Lebens-Zonen wurden die Menschen in zwei Rängen eingeteilt, je nach Beschaffenheit ihres
Körpers und ihres Geistes. Die denen ein hoher Quotient an Resistenz, Intelligenz und wirtschaftlicher Güte, verliehen worden ist, waren Bürger des ersten Ranges. Die die einfach nur nicht verseucht waren, und in den Augen der führenden Elite, keine Wegbereiter der Zukunft sind - sondern nur die Ameisen die das Rad zum Laufen bringen - waren Bürger zweiten Ranges. Sie durften an keinen offiziellen Teilnehmungen präsent sein und mussten sich die Nicht- Sterilisierung, erst durch ein Zertifikates eines Arbeitgebers erwerben. 

Die OSSF wurde 2065 durch einen Antrag der überaus mächtigen Carso-Group- einer Wirtschaftsvereinigung, die das Monopol über 65 % der letzten terralen Energiereserven besitzt und eigenständige politisch von der OSSF autarke Gebiete verwaltet- die nur zu einem geringen Teil unter der Kontrolle der Illuminati stehen- an ein Projekt erinnert, welches die ehemaligen USA im Jahre 1999 installiert haben, jedoch schon im Jahre 2007 sein Ende fand.

Das TERRAFORMING- Projekt - mit dem durch gezielte Beben, plattentektonische Verschiebungen erreichbar sind, die die Struktur einer geographischen Landschaft komplett verändern können. Man schlug vor dieses Projekt wieder in Angriff zu nehmen, doch diesmal in Bezug auf eine Bevölkerung des Mondes. Das Projekt fand im Jahre 2093 seine technische und logistische Realisierbarkeit. Im Jahre 2102 besiedelten die ersten Menschen den Mond. Da die infrastrukturellen Aufgaben immens waren, sozialisierte man die Insassen der Überlebens-Zonen,für die Menschen verachtenden Aufgaben, den Mond, einer Welt
anzugleichen, die lange aufgehört hat zu existieren. Durch die Sterilisation jedoch, sah man sich nicht in der Lage, diese „Rekrutierung“ erblich zu machen, so dass diese Art von Sklaverei temporär beschränkt ist. Die Umfänge des TERRAFORMING-Projektes jedoch, die durch den immensen Erfolg, nun eine Urbanisierung des Mars anstreben, sahen solch eine Beschränkung nicht vor.

Durch die enormen finanziellen Mittel der Illuminati im Hintergrund, startete die Advanced Tech an Research- Division der OSSF im Jahre 2123 eine erweitertes Klon-Programm, welches dazu dienen sollte diese hehren Ziele - die Zukunft der „Menschheit“ zu gewährleisten - auch erreichen zu können.

Im Jahre 2173 konnten die ersten zufriedenstellenden Ergebnisse gemeldet werden.

In der Zwischenzeit, wurde aus dem Mond eine wahres Kolonialparadies. Die Kolonien sind zu einer wirtschaftlichen und kulturellen Größe geworden, doch ohne direkten politischen Einfluss auf das Weltgeschehen. Die verschiedensten politischen und sozialen Strömungen haben aus dem ehemaligen Schmelztiegel eine Gesellschaft geformt, die sich komplett von der ehemaligen Kolonialelite unterscheidet.

In den„Überlebenslagern“ auf der Erde, sind innerhalb der letzten 70 Jahre nur 36% gestorben. Die Insassen entwickelten eine mutierte Anpassung an den äußerlichen Gegebenheiten und erwiesen sich als resistent gegenüber den meisten bekannten Giftgasen, die zu ihrer Dezimierung seit 2164 eingesetzt wurden.

Somit wurde, die Urbanisierung anderer Territorien zu höchsten Priorität.

Ein Klassenkampf auf der Erde, inmitten der Elite des ersten Ranges, begonnen 2169 durch die Illuminati und die Carson-Group, entwickelte sich 2172 zum Weltkrieg, der die OSSF mit sich in das Chaos warf. 

Dies führte zur 2181 zur Bildung einer Regierung der Deklaration zur Unabhängigkeit der Mondkolonien.

Sie geben sich den Namen Utopolis und beschließen eine Charta der Lebensrechte, Abschaffung der Klonerei und des ökologischen Handels und Umgang mit natürlichen Ressourcen. 


So ist das Jahr 2181 - 9 Jahre nach Beginn des vierten Weltkrieg, auch bekannt als die "Kulturkriege" - der Anfang einer tapferen neuen Welt.

America™

Amerika ist kein Land mehr.

Amerika ist kein Traum.

Amerika ist keine Kultur.

Es ist eine Krankheit.

Es beherrscht die Welt und heißt America™.

Es zerstört uns und den Planeten.

America™ ist die größte, nicht markengeschützte, Franchise der Welt und besitzt die stärkste Droge dieser Welt - das Verlangen dazuzugehören. Dazugehören zu einem Volk, einer Idee, zu einem Gott. Und am am einfachsten und schnellsten, wird dieses Verlangen gestillt, wenn man sich an das hält was America™ einem anbietet und vorschreibt. Kultur wird bei America™ nicht mehr von Menschen geschaffen. Geschichten, Religionen und Erziehungen die früher von einer Generation an die nächste weitergegeben wurden, von Eltern, Künstlern, Lehrern oder Freunden, werden heute von Konzernen erzählt und verkauft. Marken, Produkte, Moden, Stars, Unterhaltung und Spektakel die lediglich entfernt zur Produktion der Kultur gehören, sind heute unsere Kultur.

Sie sind unsere Religion. Unser Gebet um Erhörung. Unsere Vision einer besseren Welt.

Unsere Empfindungen, unsere Persönlichkeit und unsere innersten Werte werden von propagandistischen Mächten belagert, die dermassen vielfältig und komplex sind, dass wir nicht imstande sind sie zu dekodieren. Latente Produktbotschaften und Ideologien haben sich in die Textur unserer Existenz eingewoben. Wir sind selbst zu Marken und Symbolen geworden. Wir tragen die modischste Kleidung, fahren die epischsten Automobile und verbreiten durch virtuelle Gelder eine Illusion des unaufhörlichen Wohlstandes und einer pervertierten "Coolness", die für America™ essentiel und unverzichtbar ist und unaufhörlich verteilt wird. Man erhält sie an jeder Ecke- für den entsprechenden Preis selbstverständlich. In lediglich zwei Generationen werden so Jahrtausende alte Kulturen bezwungen und Schülerinnen gehen für 1000 Yen auf den Kinderstrich um sich Iphone, Evisu's und Handtaschen von Louis Vuitton zu kaufen.

America™ ist eine globale Pandemie, in der gesamte Gesellschaften, Traditionen, historische Epochen, menschliche Souveränität - gar das ganze kulturelle Erbe der Welt durch eine dominante und unfruchtbare Monokultur ersetzt wird. Unser zügelloser Konsum ist eine Krankheit. Unser Verlangen nach einem Wert ohne Gegenwert ist eine Krankheit.

Je mehr jedoch unsere Psyche zerstört wird, desto unsensibler werden wir für das, was sie zerstört.

Kaufen, Schlafen, Kaufen, Essen, Kaufen, Arbeiten, Kaufen, Fernsehen, Kaufen, Schlafen, Kaufen.

Wir haben zu viel, zu schnell, zu schamlos gekauft, ausgespuckt und verschlungen.

Das Abstumpfen unserer Gefühle ist ein sich verselbständigender Prozess geworden.

Je gleichgültiger wir werden, desto stärker muss der Stromstoß sein, der uns noch schocken kann.

Ein Leben lang haben wir gelernt, dass dies die beste aller Welten ist.

Der Moment der Wahrheit besteht jedoch nicht darin, den Himmel in einer Welt zu entdecken, die man für die Hölle hielt, sondern darin, die Hölle in der Welt zu entdecken, die man zuvor für den Himmel hielt.

Die Revolution zeigt den Menschen nicht das Leben.

Sie macht sie erst lebendig.